Halogenid-Molybdate und Wolframate des Bismuts
Erste Versuche zur Synthese von Bismut-Halogenid-Molybdaten bzw. -Wolframaten mit Hilfe festkörper- und solvochemischer Methoden lieferten bislang nur halogenidfreie Produkte, jedoch nicht die angestrebten Verbindungen. Bei diesem Thema soll versucht werden, mit Hilfe der Solvothermalsynthese in Autoklaven mit variierenden Lösungsmitteln die gewünschten Bismut-Halogenid-Metallate zu erhalten. Von Interesse sind hierbei auch mit lumineszenzaktiven Kationen dotierte Materialen.
Lithiumhaltige Oxidomolybdate der kleineren Seltenen Erden
Die Verbindungen der Zusammen-setzung Li1−xLn5+xW8O32 können auf festkörperchemischem Weg für die kleineren Lanthanoiden (Ln = Y und Dy−Lu) synthetisiert werden. Die schwarze Farbe der Kristalle deutet auf eine teilweise Reduktion des Wolframs hin, die durch einen minimalen Unterschuss an Li+ bedingt wird und sich auch im ESR Signal dieser Verbindungen zeigt. Die formelanalogen Molybdate sind noch unbekannt, versprechen aber ähnlich interessante magnetische und spektroskopische Eigenschaften.
Synthese von Silber-Seltenerdmetall-Molybdaten
Silber-Seltenerdmetall-Wolframate der Zusammensetzung AgLnW2O8 sind seit längerer Zeit bekannt und auch gut untersucht. Das gilt nicht für die bislang unbekannten formelgleichen Molybdate AgLnMo2O8, die isotyp vermutet werden. Somit sollten in der Struktur [Mo4O16]8−-Anionen vorkommen, die einen O2−→ M6+ charge-transfer ausbilden können, der als Sensitizer (= Antenne) zur Lumineszenzanregung dienen kann. Somit ist diese Verbindungsklasse ein potentielles Wirtsmaterial für Lumineszenzanwendungen.
Lithium-Derivate von Seltenerdmetall-Silicat-Wolframaten
Neben interessanten strukturellen Eigenschaften (wie die Verwandtschaft zu Ca[WO4] im Scheelit-Typ) bieten Lithium-Derivate von Lanthanoid-Silicat-Wolframaten die Gelegenheit, bedingt durch eine Mischbesetzung auf einer Kationenposition tiefere Einblicke in die Kristallographie zu erhalten. Bei erfolgreicher phasenreiner Synthese besteht darüber hinaus die Möglichkeit der Messung weiterer physikalischer Eigenschaften, wie Magnetismus und Lithiumionenleitfähigkeit.
Erdalkali- und Seltenerdmetall-Polysulfide aus flüssigem Ammoniak
Polysulfide der Alkalimetalle sind seit langem bekannt und finden als reactive flux Anwendung im Rahmen von Festkörpersynthesen. Bei diesem Thema soll versucht werden, die etablierte Synthesemethode in flüssigem Ammoniak auf Erdalkali- und Seltenerdmetall-Polysulfide ausgedehnt und Versuche mit verschiedenen Schwefelkonzentrationen durchgeführt werden. Nach Charakterisierung sollen die Polysulfide Anwendung als Precursoren bei der Synthese von Sulfidomolybdaten und -wolframaten der entsprechenden Metalle finden.
(Oxido)Nitridomolybdate und -wolframate von Seltenerdmetallen (Masterarbeit in Kooperation mit AK Niewa)
(Oxido)Nitridometallate sind für Alkali- und Erdalkalimetalle bereits gut erforscht, allerdings existieren sehr wenige Derivate mit Seltenerdmetallen als Gegenkationen. Diese Verbindungsklasse soll daher im Rahmen des Projekts auf zwei Wegen synthetisiert werden: 1. Umsetzung von Seltenerdmetalloxidowolframaten im Ammoniakstrom und 2. Fest-körperreaktion mit Beteiligung von Natriumamid. Bei der ersten Methode kann ein Forschungspraktikum zur Synthese der Oxidowolframat-Precursoren vorgeschaltet werden.
Ingo Hartenbach
Prof. Dr. rer. nat.Akademischer Oberrat